Wie viele Menschen sind in der Schweiz von einer Pollenallergie – vereinfacht meist Heuschnupfen genannt – betroffen?

Sereina de Zordo: Schätzungsweise 1,7 Millionen Menschen, also etwa jeder fünfte.  Kommen die Betroffenen mit bestimmten Pollen von Bäumen, Gräsern oder Kräutern in Kontakt, schüttet der Körper Botenstoffe wie Histamin aus. Sie verursachen die typischen Symptome einer Pollenallergie. 

Woher weiss ich, ob die Nase wegen Pollen oder Coronaviren läuft? Wie unterscheiden sich die Symptome?

Niesattacken, juckende, tränende und gerötete Augen sowie Juckreiz in Gaumen, Nasen und Ohren deuten auf eine Allergie hin und sind untypisch für eine Covid-19-Erkrankung. Ein dominanter trockener Husten – womöglich von Fieber begleitet – kann auf Covid-19 hinweisen: am besten also Arzt oder Ärztin anrufen. Bei Covid-19 können auch Halsschmerzen, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen oder der plötzliche Verlust des Geruchs- oder Geschmacksinns dazukommen. Weitere mögliche Symptome sind Kopf- und Muskelschmerzen, allgemeines Unwohlsein, Schnupfen, Magen-Darm-Symptome und Hautausschläge.

Kann eine Allergie auch Husten und Atembeschwerden auslösen?

Tatsächlich können allergische Reaktionen von den oberen Atemwegen – dem Nasen- und Rachenraum – auf die unteren Atemwege – die Bronchien und Lungen – übergreifen. Kommt es zu diesem sogenannten «Etagenwechsel», kann sich ein allergisches Asthma mit Husten und Atemnot entwickeln. Umso wichtiger ist es, den Verdacht auf eine Pollenallergie frühzeitig fachärztlich abzuklären. Mit Antihistaminika in Form von Tropfen, Tabletten oder Sprays, allenfalls mit Kortisonpräparaten lassen sich die Beschwerden meist deutlich mindern. 

Bin ich durch Corona besonders gefährdet, weil ich Heuschnupfen habe?

Bei einer Allergie ist das Immunsystem nicht geschwächt, sondern läuft auf Hochtouren: Es bekämpft irrtümlicherweise die harmlosen Pollen. Betroffene von Allergien und Asthma gehören nicht zu den Covid-19-Risikogruppen. Ausnahme sind Menschen mit schwerem Asthma, die jedoch meist über ihre Erkrankung Bescheid wissen.

 

«Bei einer Allergie ist das Immunsystem nicht geschwächt, sondern läuft auf Hochtouren: Es bekämpft irrtümlicherweise die harmlosen Pollen.»

 

Empfehlen Sie Heuschnupfen-Geplagten besondere Massnahmen?  

Die Behandlung der Wahl ist bei Heuschnupfen – neben möglichst wenig Kontakt mit Pollen – die Einnahme von Antihistaminika, manchmal in Kombination mit Kortisonpräparaten. Zudem ist es wichtig, die Ursache der Allergie anzugehen. Eine allergenspezifische Immuntherapie zur Desensibilisierung kann die Beschwerden um bis zu 80 Prozent lindern – und den Medikamentenbedarf deutlich reduzieren.

Tatsächlich kann auch das Maskentragen bei einer Pollenallergie hilfreich sein, weil die Schleimhäute in Nase und Mund geschützt werden: Betroffene meldeten uns diesen positiven Effekt bereits zurück.

Angenommen, es käme zu einer Covid-19-Erkrankung: Gibt es bei der Medikamenteneinnahme etwas Besonderes zu beachten?

Die medikamentöse Therapie einer Pollenallergie sollte stets mit einem Arzt oder einer Allergologin besprochen werden. Es gibt derzeit keine Hinweise, dass die Einnahme von Medikamenten gegen Allergien und Asthma (Antihistaminika, Kortisonpräparate) das Risiko für eine Covid-19-Erkrankung erhöhen oder einen Verlauf verschlechtern. Keinesfalls sollten verordnete Medikamente ohne Rücksprache abgesetzt werden.

Ist die Covid-19-Impfung für Allergikerinnen und Allergiker unbedenklich?

Personen, die auf Nahrungsmittel, Pollen, Hausstaubmilben, Tiere, Insektengift oder Latex allergisch sind, können problemlos geimpft werden.

Das gilt auch für Personen, die auf bestimmte Medikamente - nicht Covid-19-Impfstoffe - allergisch reagieren, aber ärztlich abgeklärt sind. Jede Person steht zudem nach der Injektion 15 Minuten lang im Impfzentrum unter Beobachtung, um mögliche unmittelbar auftretende Reaktionen gut behandeln zu können. Wer unter chronischem Nesselfieber oder bestimmten seltenen Krankheiten leidet, sollte vor der Impfung Rücksprache mit einer Allergologin oder einem Allergologen nehmen. Bei Personen mit einer bekannten Allergie auf einen Bestandteil eines Covid-19-Impfstoffs darf dieser nicht verwendet werden. Das Gleiche gilt auch für Personen, die nach der ersten Dosis des Covid-19-Impfstoffs mit einem anaphylaktischen Schock reagiert haben. 

Mehr Informationen rund um die Pollenallergie (Heuschnupfen) erhalten Sie auf der Website von aha! Allergiezentrum Schweiz: www.aha.ch

Beratungstelefon aha!infoline: Tel. +41 31 359 90 50
(Mo.–Fr. von 8.30 bis 12.00 Uhr)

Infoline Covid-19-Impfung: Tel. +41 58 377 88 92 (täglich von 06.00 bis 23.00 Uhr)

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Wann blüht die Birke? Wo fliegen die Pollen der Ambrosia durch die Luft? Wie hoch ist die Gräserpollenkonzentration zurzeit? Auskünfte wie diese finden Allergie-Betroffene im Newsletter von aha! Allergiezentrum Schweiz: Damit der Ausflug ins Grüne nicht zur Qual wird. 

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