Petra Stute

Prof. Dr. med. Petra Stute ist stellvertretende Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Inselspital Bern. Sie leitet zudem das Menopausenzentrum der Klinik und Gründerin der menoQueens-Community.

Was sind die Wechseljahre und wann treten sie auf?

Die Wechseljahre bezeichnen den natürlichen Übergang von der fruchtbaren Lebensphase der Frau in die Zeit nach der letzten Regelblutung – der sogenannten Menopause. Sie verlaufen in mehreren, teils überlappenden Phasen, in denen sich der Hormonhaushalt – vor allem der Östrogen- und Progesteronspiegel – deutlich verändert. Die hormonellen Umstellungen können sowohl körperliche als auch psychische Symptome hervorrufen, die sich von Frau zu Frau sehr unterschiedlich äussern.

Häufige Symptome der Menopause erkennen

Online kursieren Listen mit bis zu 34 Symptomen der Menopause, doch nicht alle sind wissenschaftlich gesichert. «Es gibt zwei Extreme: Manche schreiben in diesem Alter jedes Symptom den Wechseljahren zu, andere erkennen nur Hitzewallungen an», so Prof. Petra Stute. «Die gute Nachricht: Viele dieser Symptome verschwinden im Laufe der Zeit wieder – auch wenn sich der genaue Zeitpunkt leider nicht vorhersagen lässt.» Neben unregelmässige Zyklen – oft das erste Anzeichen – berichten etwa 80 Prozent der Frauen in ihrer Praxis über weitere typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafprobleme oder Stimmungsschwankungen.

Hitzewallungen während der Wechseljahre und Nachtschweiss

Typisch sind plötzlich auftretende Hitzewellen, begleitet von Erröten und starkem Schwitzen – vor allem im Gesicht und am Oberkörper. Etwa 80 Prozent der Frauen in den Wechseljahren berichten über Hitzewallungen oder nächtliches Schwitzen. Im Durchschnitt dauern diese Beschwerden rund 7,4 Jahre, bevor sie allmählich nachlassen, erklärt Prof. Petra Stute.

Schlafprobleme

Schlafprobleme treten vor allem in der späten Übergangsphase der Wechseljahre auf: Viele Frauen können zwar gut einschlafen, wachen aber in der Nacht – oft gegen zwei Uhr – wieder auf. Bis zu 60 Prozent der Frauen sind betroffen. 

«Bis zu 60 Prozent der Frauen sind von Schlafproblemen betroffen»

Stimmungsschwankungen

Stimmungsschwankungen gehören zu den typischen zentralnervösen Symptomen der Wechseljahre, erklärt Prof. Petra Stute. Viele Frauen erleben Phasen von Reizbarkeit, Ängstlichkeit oder schlechter Laune – oft belastend für sie selbst und ihr Umfeld. Wichtig ist es, zwischen hormonellen Schwankungen und einer echten Depression zu unterscheiden. 

Brainfog, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme

Etwa 40 bis 60 Prozent aller Frauen klagen über Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten in den Wechseljahren. Typisch sind kurzzeitige Lücken im Alltag: Man verlegt Dinge, vergisst Namen und Termine. Langzeitgedächtnis und Allgemeinwissen bleiben in der Regel unverändert. Häufig beunruhigt, dass sich die Gedanken «wie im Nebel» anfühlen – daher der Ausdruck Brainfog. 

Viele Frauen befürchten, es könnte sich um eine beginnende Demenz handeln, doch Prof. Petra Stute beruhigt: Bei über 90 Prozent der Frauen, die über Brainfog-Symptome klagen, sind die kognitiven Fähigkeiten im Normalbereich, würde man sie neuropsychologisch testen.

«Etwa 40 bis 60 Prozent aller Frauen klagen über Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten in den Wechseljahren.»

Gelenk- und Muskelschmerzen

Gelenk- und Muskelschmerzen treten in den Wechseljahren häufig auf – besonders in den Händen. Teilweise sind sie altersbedingt, da die Belastbarkeit der Gelenke ab etwa 40 Jahren natürlicherweise abnimmt. «Typisch für hormonell bedingte Beschwerden ist, dass sie in Phasen auftreten: mal stärker, mal schwächer, an wechselnden Orten», sagt Prof. Petra Stute. «Konstante Schmerzen hingegen deuten eher auf Arthrose oder andere Ursachen hin.» 

Genitale Beschwerden und Veränderung der Sexualität

Mit sinkendem Östrogenspiegel treten genitale Beschwerden wie Scheidentrockenheit, Harnwegsinfekte und Inkontinenz auf, die als Genito-Urinäres Syndrom der Menopause (GSM) bezeichnet werden. Diese Beschwerden beginnen oft in der Perimenopause und verstärken sich in der Postmenopause. Laut Prof. Petra Stute ist GSM eines der wenigen Symptome, das ohne Behandlung nicht von selbst verschwindet Hinzu kommt in dieser Phase manchmal ein hormonell bedingter Libidoverlust.

Haut- und Haarveränderungen

Sinkende Östrogenspiegel verändern die Hautstruktur. Die Haut wird dünner, trockener und weniger elastisch. Bei vielen Frauen wird das Haar dünner und feiner – dafür tauchen im Gesicht unerwünschte Haare auf.

Gewichtszunahme und veränderte Fettverteilung

Im Schnitt nehmen Frauen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr etwa 10 Kilogramm zu. Häufig lagert sich das Fett vermehrt am Bauch an. «Dies wird oft als typische Begleiterscheinung der Wechseljahre wahrgenommen, obwohl die Zunahme nicht unmittelbar durch die Menopause verursacht wird, sondern auch durch Faktoren wie einem weniger aktiven Lebensstil oder weniger Muskelmasse», sagt Prof. Petra Stute.

Die vier Phasen der Wechseljahre

Die Einteilung in vier Phasen – Prämenopause, Perimenopause, Menopause und Postmenopause – umfasst die gesamte hormonelle Entwicklung der Frau vom Beginn der Fruchtbarkeit bis zum dauerhaften Ausbleiben der Monatsblutung.

Symptome der Menopause

Prämenopause

Die Prämenopause umfasst die gesamte fruchtbare Phase einer Frau ab der ersten Regelblutung bis etwa Ende 30, Anfang 40. Sie ist durch einen regelmässigen Zyklus geprägt. «Unregelmässige Zyklen können auf hormonelle Störungen hinweisen und müssen ärztlich abgeklärt werden», sagt Prof. Petra Stute.

Perimenopause

Die Perimenopause beginnt einige Jahre vor der Menopause und umfasst die Übergangsphase («Menopausale Transition») und das erste Jahr nach der Menopause. In dieser Zeit schwankt die Hormonproduktion zunehmend, der Zyklus wird unregelmässig. Anzeichen der Wechseljahre wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen treten auf. Diese Phase kann vier bis sechs Jahre andauern. 

Menopause

Die Menopause ist die letzte natürliche Monatsblutung. Sie wird rückblickend festgestellt – dann, wenn über einen Zeitraum von zwölf Monaten keine Blutung mehr aufgetreten ist. Oft erreichen die typischen Wechseljahresbeschwerden in dieser Phase ihren Höhepunkt. Im Durchschnitt tritt die Menopause mit 51 Jahren ein.

Postmenopause

Die Postmenopause beginnt ab der letzten Menstruation. Jetzt ist die Östrogenproduktion nahezu vollständig eingestellt. Menopausale Symptome können weiterbestehen, das Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Probleme kann zunehmen.

Mit den richtigen Zusatzleistungen entspannt in die Wechseljahre

Die Wechseljahre sind eine Zeit der Veränderung – körperlich und seelisch. Umso wichtiger ist es, gut begleitet zu sein. Mit der passenden Zusatzversicherung sind Sie auch in dieser Lebensphase rundum abgesichert. 

Gut beraten

Welche Zusatzversicherungen übernehmen regelmässige gynäkologische Untersuchungen, Check-ups oder Krebsfrüherkennung? Wie können Sie von Leistungen für Fitness, Sport und gesundheitsfördernde Angebote profitieren? Lassen Sie sich beraten.

Wie verändern sich die Hormone in den Wechseljahren?

In der Perimenopause stellen die Eierstöcke nach und nach ihre Funktion ein: Sie setzen weniger Eizellen frei und produzieren immer weniger Östrogen. Dieser Prozess zieht sich über mehrere Jahre hinweg – und sorgt für ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron. «Bereits ab Anfang vierzig beginnen sich die Hormonspiegel zu verändern», erklärt Prof. Petra Stute. Sie unterscheidet zwei Phasen:

  • Frühe Menopausale Transition (im Schnitt ab 47 Jahren): Bisher subtile Zyklusveränderungen verstärken sich – der Abstand zwischen den Blutungen verlängert sich meist um mehr als sieben Tage.
  • Späte Menopausale Transition (im Schnitt ab 49 Jahren): Die Hormone schwanken stark, typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Schlafprobleme nehmen zu. Die Abstände zwischen zwei Menstruationen betragen nun mindestens 60 Tage.

«In dieser Zeit kann es zu einem ständigen Wechsel zwischen Östrogenmangel und Östrogendominanz kommen», sagt Prof. Petra Stute. «Das heisst, man kann hormonell von einem Extrem ins andere fallen.» So kann Östrogenmangel Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen auslösen, Östrogendominanz hingegen Symptome wie Kopfschmerzen, Brustspannen und Wassereinlagerungen.

Auch das Progesteron wird zunehmend weniger gebildet – besonders in der zweiten Zyklushälfte. Das kann zusätzlich zu Schlafproblemen und innerer Unruhe beitragen.

Therapeutische Massnahmen während der Wechseljahre

Die Wechseljahre sind eine normale Lebensphase, doch viele Frauen empfinden sie als belastend. Symptome der Menopause wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen lassen sich lindern. Nicht alle Methoden sind wissenschaftlich abgesichert, doch viele Frauen berichten, dass sie helfen. Welche therapeutischen Massnahmen für die eigene Situation passen, bespricht jede Frau am besten mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen.

Lifestyle-Massnahmen

Eine gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung und Stressmanagement unterstützen den Körper und können Symptome abmildern.

Verfahren

Akupunktur und Entspannungstechniken werden von manchen Frauen als hilfreich empfunden. Die kognitive Verhaltenstherapie ist laut Prof. Petra Stute wissenschaftlich sehr gut untersucht und wird auch zunehmend in Form digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGAs) angeboten.

Pflanzliche Präparate

Zu den bekanntesten zählen Traubensilberkerze und Soja-Isoflavone. Letztere, auch Phytoöstrogene genannt, wirken ähnlich wie körpereigenes Östrogen. Traubensilberkerze beeinflusst hingegen bestimmte Botenstoffe im Gehirn.

Nicht-hormonelle Medikamente

Dazu gehören unter anderem bestimmte Antidepressiva (z. B. selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) und Gabapentin. Sie werden gegen Hitzewallungen eingesetzt, obwohl sie ursprünglich für andere Zwecke entwickelt wurden.

Neue Entwicklungen

Es gibt neu zugelassene Medikamente, die gezielt gegen Hitzewallungen wirken. Sie gehören zu den sogenannten NK3-Rezeptorantagonisten.

Wann ist eine Hormonersatztherapie sinnvoll?

Die Hormonersatztherapie (HRT) gleicht den Östrogenmangel nach den Wechseljahren aus. Sie kann als Tablette, Pflaster oder Gel verabreicht werden – meist in Kombination mit einem Gestagen. Sie ist laut internationalen Leitlinien die wirksamste und bevorzugte Behandlung bei Wechseljahresbeschwerden – sofern keine gesundheitlichen Risiken dagegensprechen.

Sie wird individuell angepasst, abhängig von Symptomen und Risikofaktoren wie Thrombose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders Frauen mit vorzeitiger Eierstockerschöpfung (< 40 Jahren) oder früher Menopause (40-44 Jahre) profitieren auch langfristig: Die HRT kann nicht nur Beschwerden lindern, sondern auch vor Osteoporose, Herzkrankheiten oder Diabetes schützen. Studien liefern zudem Hinweise darauf, dass die HRT das biologische Altern verlangsamen kann.

Ernährung in den Wechseljahren

Eine abwechslungsreiche, nährstoffreiche Kost unterstützt das Wohlbefinden in den Wechseljahren und kann auch Eisenmangel vorbeugen. Empfehlenswert sind viele pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Salate und Vollkornprodukte. Eiweissreiche Lebensmittel sind jetzt besonders wichtig wie mageres Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, aber auch Hülsenfrüchte. Mit einer mediterranen Kost – reich an gesunden Fetten (Olivenöl, Nüsse) – fördert man entzündungshemmende Stoffe im Körper. Omega-3-Fettsäuren z. B. im Lachs helfen zudem, Herz und Gefässe zu schützen. In den Wechseljahren sind Kalzium und Vitamin D essenziell, um Osteoporose vorzubeugen. Neben Milchprodukten sind auch stark mineralisiertes Mineralwasser, grüne Gemüsesorten oder angereicherte Pflanzendrinks gute Kalziumlieferanten.

Psychologische Aspekte der Menopause

Stimmungsschwankungen, Ängste oder Reizbarkeit sind in den Wechseljahren keine Seltenheit. «Es ist wichtig, dass Frauen ein Verständnis für die Vorgänge in ihrem Körper entwickeln, um auch solche Symptome einordnen zu können», erklärt Prof. Petra Stute. Halten depressive Verstimmungen länger an, sollte ärztlich abgeklärt werden, ob eine behandlungsbedürftige Depression vorliegt.

Wann empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung?

Einige Warnzeichen in den Wechseljahren erfordern unbedingt ärztliche Abklärung: zum Beispiel ungewöhnlich starke oder lange Blutungen, Blutungen nach der Menopause oder häufige Zwischenblutungen.

Knochenbrüche ohne klaren Auslöser können auf Osteoporose hinweisen. Auch bei ausgeprägten Stimmungstiefs oder Ängsten rät Prof. Petra Stute: «Wenn depressive Gedanken lähmen oder Ängste unkontrollierbar werden, suchen Sie ärztliche Hilfe. Überhaupt gilt im Zweifelsfall: Achten Sie gut auf Ihren Körper. Wenn sich Beschwerden nicht einordnen lassen oder ungewöhnlich stark sind, melden Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, um ernsthafte Erkrankungen früh auszuschliessen – und Ihre Lebensqualität zu verbessern.»

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FAQ – Menopause