Dr. med. Cloé Vaineau

Dr. med. Cloé Vaineau ist Oberärztin und stellvertretende Leiterin des Endometriosezentrums der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Bern.

Was ist der Menstruationszyklus? Eine Definition

Der weibliche Zyklus bereitet den Körper jeden Monat auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Er beginnt am ersten Tag der Periode und dauert im Durchschnitt 28 Tage. Im Verlauf des Menstruationszyklus verändern sich die Spiegel wichtiger Hormone, die den Auf- und Abbau der Gebärmutterschleimhaut sowie die Reifung und Freisetzung einer Eizelle steuern. Die Gynäkologin Dr. Cloé Vaineau unterscheidet im weiblichen Zyklus zwei Hauptphasen: die Follikelphase vor dem Eisprung und die Lutealphase danach.

Wie lange dauert ein Menstruationszyklus?

Ein Menstruationszyklus dauert meist zwischen 25 und 35 Tagen. Beginn ist der erste Tag der Periode. Gezählt wird bis zum Tag vor Beginn der nächsten Blutung: Die Zykluslänge beschreibt den gesamten hormonellen Ablauf – nicht nur die Periode der Frau. Sie ist nur eine Phase innerhalb des weiblichen Zyklus.

Von unregelmässigen Zyklen spricht man, wenn sie häufig kürzer als 25 Tage oder länger als 35 Tage sind. Bleibt die Menstruation mehr als drei Monate aus, handelt es sich um eine Amenorrhoe, die medizinisch abgeklärt werden sollte. Unregelmässige Zyklen können zudem auf den Beginn der Wechseljahre hinweisen.

Die 4 Phasen des weiblichen Zyklus

Für eine detailliertere Betrachtung wird der Menstruationszyklus in vier Phasen aufgeteilt, um die Veränderungen im Körper zu erklären.

Menstruation

Die Periode der Frau ist der Startpunkt des weiblichen Zyklus. Wenn keine Schwangerschaft eingetreten ist, wird die zuvor aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestossen – es kommt zur Blutung, die meist zwischen drei und sieben Tagen dauert. Die Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron sind jetzt niedrig. Typische Begleiterscheinungen sind Menstruationsschmerzen, Krämpfe, Müdigkeit oder ein allgemeines Schwächegefühl.

Follikelphase

Nach der Menstruation reifen in den Eierstöcken Eibläschen (Follikel) heran, von denen meist eines dominant wird. Der Körper produziert vermehrt Östrogen, wodurch sich die Gebärmutterschleimhaut erneut aufbaut. Viele Frauen spüren in dieser Phase eine steigende Energie.

Eisprung (Ovulationsphase)

Rund um den 14. Zyklustag kommt es durch einen plötzlichen Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) zum Eisprung: Die reife Eizelle wird aus dem Eierstock freigesetzt. Dies sind die fruchtbaren Tage im Zyklus, an denen die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, am höchsten ist.

Lutealphase

Nach dem Eisprung verwandelt sich der im Eierstock verbliebene Follikel in den sogenannten Gelbkörper, der Progesteron produziert. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Schleimhaut in der Gebärmutter erhalten bleibt – für den Fall, dass sich eine befruchtete Eizelle einnistet. Kommt es nicht zur Befruchtung, sinken die Hormonspiegel am Ende dieser Phase ab. Bis zur nächsten Periode der Frau können Symptome wie Reizbarkeit, Spannungsgefühle oder Stimmungsschwankungen auftreten.

Menstruationszyklus

Welche Hormone sind am Zyklus beteiligt?

Massgeblich vier Hormone steuern den Zyklus: Östrogen, Progesteron, LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon). Diese Botenstoffe beeinflussen auch Stimmung, Energielevel, Hautbild und Wohlbefinden.

Östrogen

Östrogen steigt in der Follikelphase der ersten Zyklushälfte stark an. Es sorgt für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. «Östrogen hat viele positive Effekte auf den Körper: Die Haut wirkt strahlender, die Libido kann steigen, Stimmung und Energielevel sind oft besonders gut: ein echtes «Happy-Hormon», sagt die Gynäkologin Dr. Cloé Vaineau.

Progesteron

Progesteron dominiert die zweite Zyklushälfte (Lutealphase) und wird nach dem Eisprung vom sogenannten Gelbkörper gebildet. Es ist wichtig für die Vorbereitung auf eine Schwangerschaft, wirkt beruhigend und kann zugleich Antriebslosigkeit oder Reizbarkeit mit sich bringen. Viele Frauen erleben jetzt PMS-Symptome wie Stimmungsschwankungen, Müdigkeit oder depressive Verstimmungen.

Luteinisierendes Hormon LH

LH wird von der Hirnanhangdrüse produziert. Es ist um die Zyklusmitte der Hauptauslöser für den Eisprung und leitet den Übergang in die fruchtbare Phase ein.

Follikelstimulierendes Hormon FSH

FSH wird ebenfalls von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet. Es regt zu Beginn des Zyklus das Wachstum der Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken an und unterstützt die Östrogenproduktion. Gemeinsam mit LH ist FSH entscheidend für die Vorbereitung des Eisprungs.

Zyklus und fruchtbare Tage – Wann kann ich schwanger werden?

Die fruchtbare Zeit im Zyklus beginnt etwa vier bis fünf Tage vor dem Eisprung, da Spermien so lange überlebensfähig sind. Sie endet etwa einen Tag nach dem Eisprung, solange die Eizelle befruchtet werden kann.

Woran erkenne ich die fruchtbaren Tage im Zyklus?

  • Zervixschleim: Kurz vor dem Eisprung wird der Ausfluss klar, spinnbar und erinnert an rohes Eiweiss. Diese Konsistenz erleichtert es den Spermien, zur Eizelle zu gelangen.
  • Körpertemperatur: Nach dem Eisprung steigt die Körpertemperatur leicht an (um 0,2 bis 0,5 °C). Sie lässt sich am besten morgens direkt nach dem Aufwachen messen.
  • Ovulationstests (LH-Tests): Die in Apotheke oder Drogerie erhältlichen Urintestes zeigen den Anstieg des LH an – ein Zeichen für den Eisprung innerhalb von 24 bis 36 Stunden.

Bedeutung für Verhütung und Kinderwunsch

Wer schwanger werden möchte, kann diese Anzeichen gezielt nutzen. Umgekehrt lässt sich das Wissen zur Verhütung einsetzen – auch in Kombination mit Zyklus-Apps. «Diese Methoden erfordern einen sehr regelmässigen Zyklus und sorgfältige Beobachtung. Allein angewendet sind sie nicht zuverlässig», erklärt jedoch Dr. Cloé Vaineau.

Menstruationsschmerzen – Was hilft wirklich?

Viele Frauen erleben im Verlauf des Zyklus körperliche und emotionale Beschwerden – von leichtem Unwohlsein bis zu starken Menstruationsschmerzen, die den Alltag beeinträchtigen. Eine Art Menstruationstagebuch kann hilfreich sein, um Muster zu erkennen: In einem Zyklusrad können Notizen zum körperlichen und seelischen Befinden, zu Beschwerden oder zum Schlaf gemacht werden.

Typische Beschwerden:

  • Menstruationskrämpfe: Ziehende Schmerzen im Unterbauch, hervorgerufen durch Kontraktionen der Gebärmutter.
  • Kopfschmerzen und Migräne um den Eisprung herum oder kurz vor der Periode
  • Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen vor allem in der zweiten Zyklushälfte (PMS)
  • Müdigkeit, Brustspannen und Wassereinlagerungen, meist in der Lutealphase

Was hilft gegen Zyklusbeschwerden?

Gynäkologin Dr. Cloé Vaineau empfiehlt eine Kombination aus Selbstfürsorge, Hausmitteln und – wenn nötig – medizinischer Unterstützung. Ihre Tipps:

  • Wärme: Wärmflasche oder Kirschkernkissen können krampflösend wirken.
  • Bewegung: Leichter Sport und Spaziergänge fördern die Durchblutung und die Ausschüttung von «Glückshormonen». In der ersten Zyklushälfte lässt es sich oft intensiver trainieren, in der zweiten können sanftere Aktivitäten angenehmer sein.
  • Ernährung: Am besten entzündungshemmend essen – ideal sind Lebensmittel reich an Omega-3-Fettsäuren wie Leinsamen, Fisch oder Walnüsse. Omega-6-Fettsäuren, rotes Fleisch, Salz, Zucker und Alkohol reduzieren.
  • Entspannung: Meditation, Atemübungen oder sanftes Yoga lindern Stress und innere Unruhe.
  • Nahrungsergänzung und Medikamente: Magnesium kann bei Krämpfen und Migräne helfen. Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen) oder krampflösende Präparate (z. B. Buscopan) bei Bedarf gezielt einsetzen.
  • Natürliche Mittel: Manche Frauen profitieren von Mönchspfeffer, Schmerzölen oder komplementärmedizinischen Ansätzen.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Bei regelmässig belastenden Beschwerden und spürbarem Leidensdruck ist eine ärztliche Abklärung ratsam. Neben typischen Menstruationsbeschwerden können Erkrankungen wie Endometriose, Myome oder weitere Zyklusstörungen die Ursache sein.

Rund 15 bis 20 Prozent aller Frauen im Menstruationsalter sind zudem von Eisenmangel oder Eisenmangelanämie betroffen. Auch hier empfiehlt sich bei Symptomen wie anhaltender Müdigkeit, Schwäche, Atemnot, Blässe der Haut oder brüchigen Nägeln und Haaren ein Arztbesuch.

Gerade Endometriose wird oft erst spät erkannt. Eine frühzeitige Diagnose ist jedoch wichtig für eine gezielte Behandlung. Bei Verdacht empfiehlt sich der Besuch eines Endometriosezentrums – dort beraten spezialisierte Fachpersonen umfassend.

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