Das Positive vorweg: Im Sommer kommen wir tendenziell alle mit etwas weniger Schlaf aus. Fast wichtiger als die Schlafdauer ist jedoch die Schlafqualität. Und da sieht’s dann nicht so gut aus. Denn heisse Sommernächte haben viel mit frisch geborenen Babys gemeinsam. Sie lassen uns schlecht ein- und noch schlechter durchschlafen. Neueltern und Hitzegeplagte wissen: Kurze Nächte und ständig unterbrochener Schlaf nagen an der Gesundheit. Wer immer wieder aufwacht, ist tagsüber gereizt, wenig leistungsfähig und hat sogar ein erhöhtes Risiko, unter depressiven Verstimmungen zu leiden.

Kurze Nächte und ständig unterbrochener Schlaf nagen an der Gesundheit.

Eine schlechte Nacht lässt sich meist noch gut wegstecken. Aber was, wenn eine heisse Sommerwoche uns tagelang um den Schlaf bringt? Das eine Zaubermittel für erholsame Träume gibt es nicht. Diese Massnahmen können kombiniert jedoch schon einiges verbessern.

Die ideale Temperatur im Schlafzimmer beträgt etwa 17 Grad.

Von einer Tropennacht spricht man, wenn die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt.

Bei uns waren Tropennächte früher sehr selten. Im 20. Jahrhundert gab es sie fast nur im Tessin. Heute sind je nach Ort und Höhenlage ein halbes Dutzend Tropennächte pro Jahr auch im Mittelland keine Seltenheit mehr.

Normalerweise verlieren wir nachts bis zu einem halben Liter Wasser über die Haut. Es handelt sich dabei um Hautfeuchtigkeit, die verdunstet. In einer heissen Sommernacht aber kommen zusätzlich die Schweissdrüsen zum Einsatz und wir können gut 2 Liter Wasser verlieren.

Weltweit gibt es rund 3600 Arten von Stechmücken. In Mitteleuropa sind etwa 100 Arten heimisch. Sie sind zwar lästig, übertragen aber keine Krankheiten.

Mücken werden hauptsächlich von CO2 aus unserer Atemluft angezogen. Sie stechen nicht alle Menschen gleich gerne, auch die Zusammensetzung unseres Schweisses spielt eine Rolle. Entgegen der landläufigen Meinung zieht es die meisten Stechmücken übrigens nicht zum Licht.

Vorheriges Bild Nächstes Bild

So bekämpfen Sie Hitze, Mücken und Schlaflosigkeit

  1. Kühlraum

    Lüften Sie das Schlafzimmer am Morgen. Sobald die Sonne kommt, dunkeln Sie es ab. Am besten stoppen Sie die Sonnenstrahlen schon vor dem Fensterglas, Storen oder Fensterläden sind wirksamer als Vorhänge.

  2. Aktiv atmen

    Matratze, Bettdecke und Kissen sollten Körperwärme und -feuchtigkeit abtransportieren können, also möglichst atmungsaktiv sein. Füllmaterial aus Naturhaar ist ideal. Also Schurwolle oder Kamelhaar – nicht das ausgebürstete Winterfell vom Hund.

  3. Glatt bezogen

    Die kühlsten Stoffe für Bettbezüge sind Seide oder – etwas günstiger – Leinen und Satin. Bei Satin handelt es sich übrigens nicht um eine Materialart, sondern um eine sehr glatte Webart zum Beispiel von Baumwolle.

  4. Nachtpause

    Wälzen Sie sich nicht schwitzend im Bett. Wenn Sie nicht mehr schlafen können, stehen Sie auf und tun Sie etwas Ruhiges bei gedämpftem Licht. Lesen, vielleicht ein Nachtspaziergang? Nach einer Weile starten Sie einen neuen Schlafversuch.

  5. Lau duschen

    Zum Einschlafen muss Ihr Körper seine Temperatur absenken. Schwierig in warmen Nächten. Eine lauwarme Abenddusche hilft. Nur nicht zu kalt sollte sie sein, sonst kommt der Kreislauf in Schwung. Trocknen Sie sich nur leicht ab, die verdunstende Restfeuchte auf der Haut kühlt noch eine Weile weiter. 

  6. Köder abwaschen

    Duschen kann auch gegen Mücken helfen. Die mögen nämlich CO2 und Schweiss.  Gegen das Atmen können Sie nicht viel tun, aber denken Sie über eine Dusche nach, falls Sie nicht allein schlafen. Es reicht ja schon, wenn sie etwas uninteressanter riechen als die andere Person.

  7. Gutes Netz

    Wenn Sie ab und zu lüften oder bei offenem Fenster schlafen, investieren Sie in ein dichtes Mückennetz am Fenster. Zwar gibt es verschiedene Geräte, Mittel und Kräuter gegen Mücken, das Netz ist fürs Schlafzimmer aber die verlässlichste Methode.

  8. Spätschicht

    Weil es länger hell ist, schüttet unser Körper weniger vom Schlafhormon Melatonin aus. So brauchen wir etwas weniger Schlaf. Gehen Sie im Sommer also guten Gewissens später ins Bett, wenn die Luft kühler ist, und schlafen Sie dafür besser.

  9. Feuchter Mythos

    Oft liest man den Tipp, feuchte Tücher aufzuhängen. Die Verdunstung kühlt die Luft zwar tatsächlich ab, erhöht aber auch deren Feuchtigkeit – und macht das Raumklima so noch unangenehmer. Dasselbe gilt für elektrische Luftkühler, die mit Verdunstung arbeiten.

  10. Klimaschock

    Schwören Sie auf eine Klimaanlage? Wenn ja, dann kühlen Sie die Temperatur im Schlafzimmer leicht hinunter, bevor Sie ins Bett gehen. Lassen Sie die Anlage nicht nachts laufen. Der kalte Luftstrom sorgt für Verspannungen und trocknet die Schleimhäute aus.

  11. Ohmmm

    Genervt von der Hitze? Die üblichen Entspannungsmassnahmen und -helferchen zum besseren Einschlafen sind auch bei Hitze einen Versuch wert: Lavendelkissen, Zitronenmelissentee, Meditationsapps wie Calm oder Einschlaflichter wie DODOW.

  12. Fremdschlafen

    Gehen Sie Ihrem Bett fremd. Wenn Sie die Wahl haben, ist es im Erdgeschoss oft kühler als auf oberen Etagen. Eventuell holen Sie schon ein halbes Grad raus, indem Sie auf dem Boden schlafen. Und wie wäre es mit einer Nacht im Garten oder auf der Terrasse?