Vorbereitung und Ablauf einer Unterbindung beim Mann
Vor der Vasektomie führt die Ärztin oder der Arzt eine Anamnese durch und informiert den Patienten in einem umfassenden Aufklärungs- und Beratungsgespräch.
Die Unterbindung selbst dauert 15 bis 30 Minuten und wird in der Regel ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt.
Der Eingriff erfolgt über zwei mögliche Zugänge:
- Klassische Vasektomie: Die beiden Samenleiter werden durch zwei kleine Schnitte in die Hodensackhaut freigelegt.
- Non-Scalpel-Vasektomie: Die Hodensackhaut wird nur punktförmig eröffnet und etwas gespreizt.
Die Ärztin oder der Arzt durchtrennt die freigelegten Samenleiter, kürzt sie um ein bis zwei Zentimeter und verschliesst die Enden durch Clips, Verödung oder Abbinden. Damit sie nicht wieder zusammenwachsen können, verlegt die Ärztin oder der Arzt die Enden der Samenleiter in verschiedene Gewebeschichten des Hodensacks. Abschliessend wird die Haut mit selbstauflösenden Fäden vernäht oder mit einem Pflaster verschlossen.
Was muss man nach der Vasektomie beachten?
Der gesamte Heilungsprozess dauert zirka 2 Wochen und die Fäden lösen sich nach maximal 14 Tagen von selbst auf. In den ersten Tagen nach dem Eingriff können leichte Schmerzen oder ein Ziehen auftreten.
Um den Genesungsprozess beim Mann nach einer Sterilisation zu unterstützen ist während den ersten 2 Wochen empfohlen
- auf Sauna, Sport, Geschlechtsverkehr und schweres Heben zu verzichten,
- duschen ist jederzeit möglich.
Wichtig: Die Unfruchtbarkeit tritt meist erst nach 8 bis 12 Wochen ein. Sie muss durch eine Nachkontrolle bestätigt werden.
Wie sicher verhütet die Vasektomie?
Die Vasektomie ist mit einem Pearl-Index von 0.1 - 0.2 die sicherste Verhütungsmethode für den Mann. Das bedeutet, dass statistisch gesehen zwischen einer bis zwei von 1000 Partnerinnen eines sterilisierten Mannes schwanger wird. Es kann jedoch mehrere Monate dauern, bis die Zeugungsunfähigkeit nach dem Eingriff gewährleistet ist.
Bei einer ersten Nachuntersuchung etwa zwei bis drei Monate nach der Unterbindung wird mit einer Spermiogramm-Probe überprüft, ob sich noch Spermien im Ejakulat befinden. In der Regel dauert es 20 bis 25 Ejakulationen, bis alle Spermien ausgeschieden sind. Je nach Ergebnis ist eine zweite Nachuntersuchung nach einigen Wochen nötig. Sind keine Spermien mehr vorhanden und ist die Zeugungsunfähigkeit bestätigt, kann auf weitere Verhütungsmittel verzichtet werden.
In seltenen Fällen wachsen die durchtrennten Samenleiter in den ersten Monaten nach dem Eingriff wieder zusammen (Rekanalisierung). In diesem Fall kann die Operation wiederholt werden.
Wie viel kostet eine Vasektomie in der Schweiz?
Die Kosten für die ärztliche Untersuchung, Beratung und Eingriff belaufen sich auf rund 1’000 Franken. Für die Nachkontrolle fallen Laborkosten von etwa 100 Franken pro Spermiogramm an.
Bezahlt die Krankenkasse in der Schweiz eine Vasektomie?
Die Grundversicherung zahlt in der Regel keine Beiträge an die Sterilisation beim Mann. Einige Zusatzversicherungen übernehmen einen Teil der Kosten. Am besten ist es, eine Kostenübernahme bei der Krankenkasse abzuklären, bevor der Eingriff vorgenommen wird.
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Risiken und Komplikationen einer Unterbindung
Die Vasektomie ist ein sicheres Verfahren. Wie bei jedem medizinischen Eingriff können jedoch Komplikationen wie Schwellungen oder Infektionen auftreten. Diese sind jedoch selten und meist harmlos.
Es ist möglich, dass sich hinter den Nebenhoden bis zur Unterbindungsstelle kleine knotenartige Einschlüsse von Spermien bilden (Sperma-Granulome). Diese bleiben meist unbemerkt, können in Einzelfällen jedoch Schmerzen verursachen. In den meisten Fällen bilden sie sich jedoch von selbst zurück.
Nebenwirkungen einer Unterbindung beim Mann
Nebenwirkungen einer Sterilisation beim Mann sind selten. In Einzelfällen können folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Leichte Schwellung oder Wundschmerz. Diese klingen meist schnell ab.
- Blutergüsse oder Infektionen. Falls sich die operierte Stelle rötet oder Fieber auftritt, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Häufig ist in diesen Fällen eine Antibiotikabehandlung nötig.
- Chronische Schmerzen: Bei etwa ein bis zwei Prozent der vasektomierten Männer können Hodenschmerzen auftreten, insbesondere bei sexueller Aktivität (Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom). Oft hilft eine spezialisierte Nachsorge oder eine erneute Operation.
Kann eine Vasektomie rückgängig gemacht werden?
Prinzipiell ist es möglich, die Samenleiter in einem aufwendigen und teuren mikrochirurgischen Verfahren wieder miteinander zu verbinden (Refertilisierung). Allerdings ist der Eingriff nicht immer erfolgreich und der Mann nachher wieder fruchtbar. Die Erfolgsquote liegt bei etwa 85 %. Die Erfolgsrate sinkt vor allem, wenn die Vasektomie schon länger zurückliegt.
Eine Vasektomie ist als dauerhafte Verhütungsmethode gedacht und führt zu einer dauerhaften Zeugungsunfähigkeit. Deshalb sollte die Entscheidung für eine Sterilisation auch beim Mann nur nach sorgfältiger Abwägung aller Argumente getroffen werden. Vor einer Unterbindung sollte deshalb unbedingt ein beratendes Gespräch mit dem Urologen oder der Urologin stattfinden.
Verändert sich das Liebesleben nach einer Unterbindung?
Grundsätzlich hat eine Vasektomie keinen Einfluss auf das Lustempfinden, die Erektion und den Orgasmus. Auch die Menge des Ejakulats bleibt gleich und die Hormone werden weiterhin produziert.
Viele Männer berichten von besserem und unbeschwerterem Sex nach der Sterilisation, einzelne von anfänglicher Unsicherheit und Bedauern. Eine gute und umfassende Beratung, die auch psychische Aspekte berücksichtigt, ist daher wichtig.
Die Vasektomie im Vergleich mit anderen Verhütungsmethoden
Die Vasektomie ermöglicht eine dauerhafte und sichere Verhütung. Im Vergleich zu anderen Methoden hat sie folgende Vorteile:
- Hohe Wirksamkeit: Je länger die Vasektomie zurückliegt, desto unwahrscheinlicher ist eine Schwangerschaft.
- Keine hormonellen Nebenwirkungen.
- Weniger invasiver Eingriff: Die Vasektomie des Mannes ist einfacher und heilt schneller als die Sterilisation der Frau.
- Hohe Sicherheit, da keine Anwendungsfehler möglich sind.
- Ideal für dauerhafte Lösungen.
FAQ – Unterbindung
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Wie viele Männer bereuen die Sterilisation?
Rund drei bis sechs Prozent der Männer, die sich sterilisieren lassen, bereuen diesen Schritt später. Deshalb sollte die Entscheidung für eine Vasektomie nur nach gründlicher Überlegung und im Bewusstsein getroffen werden, dass sich die Lebensumstände ändern können.
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Wie sicher ist die Unterbindung des Mannes?
Die Vasektomie ist eine sehr sichere Verhütungsmethode. Der Pearl-Index liegt bei 0.1 - 0.2. Das bedeutet, dass von 1000 Paaren, die ein Jahr lang Geschlechtsverkehr haben und auf diese Verhütungsmethode vertrauen, eine bis zwei Frauen schwanger werden. Bis zur sicheren Zeugungsunfähigkeit nach dem Eingriff kann es allerdings mehrere Monate dauern.
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Ist eine Vasektomie schmerzhaft?
Eine Vasektomie wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und ist in der Regel schmerzlos. Nach dem Eingriff kann für kurze Zeit ein leichtes Ziehen auftreten.
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Kann ich vor einer Vasektomie Spermien einfrieren lassen?
Das ist grundsätzlich möglich. In der Regel wird die Ärztin oder der Arzt einem gesunden Mann, der diesen Schritt erwägt, raten, seine Entscheidung für eine Vasektomie noch einmal zu überdenken.
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Ist die Vasektomie des Mannes besser oder die Sterilisation der Frau?
Die Vasektomie ist ein einfacher Eingriff, bei dem kaum Komplikationen auftreten. Er ist daher zu bevorzugen. Die Sterilisation der Frau (Tubenligatur) hingegen ist eine aufwändige Bauchoperation, bei der die Eileiter durchtrennt werden. Der Eingriff ist teurer, etwas unsicherer und mit höheren Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Kommt es trotz Sterilisation bei der Frau zu einer Schwangerschaft, ist zudem das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft erhöht.
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Kann eine Vasektomie zu Prostatakrebs führen?
Eine Vasektomie kann allenfalls das Risiko geringfügig erhöhen, später an Prostatakrebs (Prostatakarzinom) zu erkranken. Aktuell gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Hinweise, dass die Vasektomie zu einem erhöhten Risiko für aggressiven, fortgeschrittenen oder später tödlich verlaufenden Prostatakrebs führt.
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