Viele Menschen wissen bei einem plötzlich auftretenden medizinischen Problem oftmals nicht genau, wie sie reagieren sollen: Wie ist die Situation einzuschätzen? Handelt es sich um einen Notfall? An wen soll man sich wenden? Ist ein Gang ins Spital tatsächlich notwendig? Der Notfall-Finder für die Agglomeration und die Stadt Bern liefert Antworten auf solche Fragen.
Digitaler Kompass im Akutfall
In der Web-Applikation ist ein Symptom-Checker des Berner Medizinalsoftware-Herstellers in4medicine integriert, der Patientinnen und Patienten in einem ersten Schritt darin unterstützt, die Dringlichkeit ihrer Beschwerden einzuschätzen. Bei Unsicherheit oder eindeutigen Notfällen zeigt die Applikation sofort die nächstgelegenen Notfallstationen inklusive der aktuellen Auslastung auf. Bei lebensbedrohlichen Situationen kann eine direkte Verbindung zur Ambulanz (144) hergestellt werden.
«Für uns hat der Notfall-Finder neben dem Aufzeigen der Anlaufstellen bei Notfällen in Bern auch den Vorteil, dass er die Bevölkerung bei der Orientierung in unsicheren Situationen unterstützen kann. Dieser Einbezug von digitalen Innovationen überzeugt uns und wir tragen gerne unseren Teil zur noch besseren Gesundheitsversorgung in Bern bei», erklärt Prof. Dr. med. Thomas Sauter, Leitender Arzt an der Universitätsklinik für Notfallmedizin des Inselspitals und Stiftungsprofessor für Telenotfallmedizin an der Universität Bern.
Entlastung für das Gesundheitssystem
Das Gesundheitswesen verändert sich stark. Oftmals haben die Menschen keinen Hausarzt resp. keine Hausärztin mehr. Wenn etwas passiert oder eine plötzliche Erkrankung eintritt, sind viele verunsichert. Der in der Applikation integrierte Symptom-Checker hilft einzuschätzen, ob bei den jeweiligen Beschwerden überhaupt ein medizinischer Notfall vorliegt oder ob eher eine Arztpraxis oder Apotheke die geeignetere Anlaufstelle wäre. «Von der neuen Plattform profitieren nicht nur Patientinnen und Patienten. Auch das Berner Gesundheitssystem profitiert, denn auf den Notfallstationen kann das Personal entlastet werden und die Wartezeiten werden verkürzt. Zudem erhoffen wir uns, dass die Spitäler mittelfristig weniger Bagatellfälle auf den Notfallstationen haben werden, was einen positiven Effekt auf die Gesundheitskosten haben wird», sagt Pierre Alain Schnegg, Gesundheitsdirektor des Kantons Bern.
Eine Lösung von Bern für Bern
Das Projekt Notfall-Finder wird vom Kanton Bern sowie den drei Berner Krankenversicherungen Atupri, KPT und Visana unterstützt. Die beteiligten Versicherer leisten damit einen aktiven Beitrag zu einer besseren medizinischen Betreuung und zur Senkung der Gesundheitskosten. Durch die digitale Unterstützung bei der Ersteinschätzung medizinischer Beschwerden können Patientinnen und Patienten rascher zur richtigen Anlaufstelle geleitet werden – was sowohl der Versorgungseffizienz als auch den Versicherten direkt zugutekommt.
In einer ersten Phase nehmen die Inselgruppe, die Berner Hirslanden Spitäler, die Lindenhofgruppe, die UPD AG und die Notfallpraxen City Notfall, Medbase Bern Bahnhof und Siloah teil. Ab Frühjahr 2026 soll der Notfall-Finder auf den gesamten Kanton Bern ausgerollt werden.
Auskünfte erteilen
Für den Kanton Bern:
Gundekar Giebel, Leiter Kommunikation, Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion Tel. 041 079 306 10 40
Informationen zur Applikation:
Xaver Weibel, Co-CEO, JAXForms AG, Biel/Bienne, Tel. +41 079 614 81 33
Und alle Partnerinnen und Partner von notfall-finder.ch