Simone Tschopp ist froh, wenn sie am Morgen als erste wach ist. Die 37-jährige Kauffrau und Physiotherapeutin ist Mutter von vier kleinen Kindern: Da sind die drei Mädchen im Alter von drei, sechs und acht Jahren, die für den Kindergarten oder die Spielgruppe fertig gemacht werden müssen. Und das kleine Brüderchen von neun Monaten, das noch gestillt wird. «Wenn der Start in den Tag glatt verläuft, dann ist das schon die halbe Miete», sagt die Familienfrau.

Improvisieren und Lösungen finden

Allen gleichermassen gerecht zu werden, sei aber eine Herausforderung. Und natürlich werfen wiederholt volle Windeln, Geschwisterzankereien oder frisch entdeckte «Spitzeblattere» gerne einmal alle Pläne über den Haufen. «Dann wird improvisiert», sagt Simone Tschopp. «Ich habe gelernt, die Dinge anzunehmen, wie sie sind. Eine Lösung findet sich immer.»

Und die muss sie im Alltag häufig suchen: Denn neben ihrem Vollzeit-Job als Mutter führt sie gemeinsam mit ihrem Mann Jonas eine eigene Physiotherapiepraxis in Laupen mit mehreren Angestellten. Er behandelt in der Praxis die Patientinnen und Patienten – und sie übernimmt am Handy das Praxistelefon. Quasi im Dauerpikett, sieben Tage die Woche, denn auch am Sonntag klingelt es durchaus einmal. 

Mental Load oder: viel um die Ohren

Ihr Mann erledigt am Abend meist noch Berichte und Administration und kommt spät nach Hause. So stemmt Simone Tschopp den Familienalltag mehr oder weniger allein. Dabei müsse nicht alles perfekt sein. Auch wenn sie es zu Hause gerne ordentlich hat. «Tatsächlich beruhigt es mich, wenn ich nebenbei aufräume und kein totales Chaos herrscht!» 

«Ich nehme die Dinge, wie sie kommen.»

Stichwort «Mental Load»: Ist die permanente Verantwortung für alles Familiäre nicht ganz schön stressig? Wie geht sie mit dieser Belastung um? «Ich liebe das eben», sagt Simone Tschopp. «Ich organisiere gerne und mag es, viel um die Ohren zu haben. Ein starkes Bedürfnis nach sogenannter Me-Time habe ich gar nicht. Und es hilft wohl, dass ich eine gewisse Gelassenheit entwickelt habe und akzeptieren kann, wenn etwas nicht wie gewünscht klappt.»  

Sich Freiräume gönnen und Kraft schöpfen 

Um Kraft zu schöpfen, pflegt sie aber kleine Rituale. So bringt Simone Tschopp die Kinder möglichst zur gleichen Zeit ins Bett und geht dann noch auf den Hometrainer und guckt dabei eine TV-Doku. Wenn die Grosseltern Zeit mit den Kindern verbringen, nutzt sie die Zeit, um in der örtlichen Badi einige Längen zu schwimmen. Auch ihrem Mann gönnt Simone Tschopp freie Stunden, der trotz spätem Feierabend manchmal ins Training geht oder am Wochenende Töff fährt. 

Das Netzwerk von befreundeten Familien in der Nachbarschaft sei ebenfalls sehr wertvoll. «Da bin ich dankbar für kleine Hilfsangebote, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.» Überhaupt geniesse sie es, gemeinsam mit ihrem Mann, ihrer Familie und ihren Freunden in die Natur zu gehen und aktiv etwas zu unternehmen. 

Pragmatisch handeln und gelassen bleiben

Die Alltagsroutine durchbrechen, überraschende Momente schaffen, gemeinsam lachen und geniessen – auch das ist eine Kraftquelle für die vielbeschäftigte Mutter. Die Initiative ergreifen, pragmatisch und unkompliziert handeln, das ist ihr Rezept, wenn mal alles drunter und drüber geht. «Da bin ich manchmal sehr einfach gestrickt», sagt Simone Tschopp. So ging sie neulich kurz entschlossen mit allen vier Kindern ins Familienrestaurant des örtlichen Supermarkts, als die Zeit zum Kochen nicht reichte. Auch wenn erst ein Kind nach dem anderen aufs WC musste, die Dreijährige Hund spielen und unter dem Tisch essen wollte und schliesslich wegrannte: Lustig war es trotzdem – und alle hatten dem Papa etwas zu erzählen.  

 

Resilienz: immer wieder aufstehen

Dies gilt wortwörtlich nicht nur jeden Morgen für die Vierfach-Mutter Simone Tschopp, sondern auch für den YB-Torhüter David von Ballmoos, der zurzeit eine langwierige Verletzung auskuriert. So unterschiedlich ihre Herausforderungen auch sind: Um mental stark zu bleiben, verfolgen sie ähnliche Strategien.

David von Ballmoos: Stark bleiben in herausfordernden Zeiten

Statt im Berner Wankdorfstadion im Tor zu stehen, geht Fussballer David von Ballmoos zur Physiotherapie und probiert andere Formen des Trainings aus. Was tut er für seine Motivation, sein Selbstbewusstsein und seine Fitness?

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