Sie sind keine Babys mehr, nicht mehr unbeholfen wie noch vor wenigen Jahren. Jetzt stecken die digitalen Helfer in den Kinderschuhen. Es macht Spass, mit Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Google Home zu reden oder dem Staubsaugerroboter beim Kampf mit den Möbeln zuzuschauen. Sie bringen einen zum Staunen, wenn die Lichter im Haus selbstständig im richtigen Moment an- und ausgehen. Doch nehmen uns elektronische Familienmitglieder wirklich Arbeit ab? Verbessern sie unser Leben? Reduzieren oder verstärken sie Stress? Wir sagen Ihnen, was Sie bedenken sollten.
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Der Nutzen
Ein moderner Rasenmähroboter kennt das Wetter, schaut dem Gras beim Wachsen zu und mäht im richtigen Moment. Er kann sich im Gegensatz zu Ihnen genau dann um den Rasen kümmern, wenn es für ein sattes Grün am besten ist. Der smarte Rauchmelder des Unternehmens Nest wiederum lärmt nicht einfach durch die ganze Wohnung, sondern sagt, in welchem Raum etwas passiert: «Achtung, Rauch in der Küche!» Auch ältere Leute und Kinder verstehen dank der Sprachausgabe, was los ist und sie kriegen einen Alarm aufs Handy, wenn sie auswärts sind. Möchten Sie, dass Ihr vierjähriges Kind selbständig Musik abspielen kann, ohne dass es etwas ins Spotify-Suchfeld schreiben muss? Kein Problem mit einem Sprachassistenten: «Alexa, spiel null sibe nün!» kann jedes Kind sagen. Auch Wissen aus dem Internet geben die intelligenten Assistenten wieder. Auf die Frage «Welche sind die besten Krankenkassen der Schweiz?» nennt der Google-Home-Lautsprecher korrekterweise unter anderem die KPT.
Aber Vorsicht: Alles können die elektronischen Familienmitglieder nicht und selbst einfache Aufgaben bringen oft nicht das gewünschte Resultat. Zum Beispiel wenn der Sprachassistent auf den Befehl «lauter» das Lied einer Band namens «Lauter» abspielt und weitere Befehle mit «Das habe ich nicht verstanden» quittiert. Die Unterhaltung endet dann irgendwann mit einem «Stopp» oder gar einem frustrierten «Sei doch bitte still».
Überlegen Sie: Was erwarten Sie von einem Gadget? Welche Aufgaben soll es Ihnen abnehmen? Kann es das? Wollen Sie am Abend per Sprachbefehl einen Wecker stellen und am Morgen den Wetterbericht abfragen? Dann wird Sie ein Sprachassistent nicht enttäuschen. Wollen Sie hingegen nie mehr selber staubsaugen, benötigen Sie eine Reinigungshilfe aus Fleisch und Blut, keinen Roboter.
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Der Aufwand
Die Arbeit wird oft unterschätzt. Sie beginnt bereits vor dem Kauf: Gadgets wollen gründlich evaluiert sein – typischerweise werden Sie das Internet nach Testberichten abgrasen, die Sie schliesslich auf Seiten wie YouTube finden. Nach dem Kauf müssen Sie das Gerät einrichten, mit dem WLAN verbinden und lernen, wie es genau funktioniert. Anschliessend sind Sie ständig im Supportmodus: Die Batterien des Bewegungsmelders für die nächtliche Beleuchtung zur Toilette sind leer und wollen ausgewechselt werden. Der intelligente Rauchmelder leuchtet orange, weil er das WLAN nicht mehr findet – er will frisch konfiguriert sein. Und dann müssen Sie auch noch herausfinden, warum sich die Alarmanlage nicht mit Ihrem neuen Handy versteht. Viel Spass, wenn Sie jetzt auch noch versuchen, mehrere Geräte von unterschiedlichen Herstellern zum gut integrierten Smart Home zu verbinden.
Überlegen Sie: Macht Ihnen die Beschäftigung mit Technik und die Lösung von IT-Problemen Freude? Dann ist der Aufwand kein Hindernis. Stresst es Sie, wenn etwas nicht richtig funktioniert? Dann digitalisieren Sie Ihr Haus nur mit dem Nötigsten und setzen Sie auf bewährte manuelle Technik, bis die elektronischen Familienmitglieder die gröbsten Kinderkrankheiten hinter sich haben.
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Datenschutz
Es gibt Puppen, die Gespräche aus dem Kinderzimmer auf weit entfernten Servern speichern. Und im Elternschlafzimmer haben Sprachassistenten schon ganz anderes mitgehört. Sie müssen damit rechnen, dass Ihre Daten und Aufnahmen auch von Mitarbeitenden der Produkthersteller und beauftragten Drittfirmen analysiert werden.
Dahinter steckt meist kein bösartiger Plan zur Weltherrschaft. Ihre Daten werden ausgewertet, um das Produkt zu verbessern. Hinzu kommt: Je mehr ein Hersteller oder die künstliche Intelligenz über Sie Bescheid weiss, desto besser kann die Technologie auf Ihre Bedürfnisse eingehen und Ihr Leben vereinfachen.
Überlegen Sie: Sind Sie bereit, ein Stück Ihrer Privatsphäre für einen nützlichen Service herzugeben? Oft haben Sie keine Wahl, wenn Sie ein bestimmtes Produkt verwenden wollen. Lesen sie die Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen. Die Alternative ist einzig der Verzicht.
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Gefahren
Ihre digitalen Familienmitglieder könnten gehackt werden. Plötzlich sehen Fremde über die Kamera am Fernseher in Ihr Haus oder hören über Alexas Mikrofon mit. Je nachdem, wie Ihr Haus vernetzt ist, könnten Angreifer Ihre Alarmanlage abschalten, die Temperatur verändern, den Strom abstellen und vieles mehr. Weit wahrscheinlicher als eine solche direkte Attacke ist ein Angriff auf die Server eines Herstellers. Dabei gelangen unter Umständen Passwörter, Ihre Kreditkartendaten und private Informationen in die Hände von Betrügern.
Und dann gibt es auch physische Gefahren. Vernetzte Schliesssysteme können Menschen im unpassendsten Moment ein- und aussperren. Rasenmähroboter greifen kleinere Tiere wie Igel oder Zwergkaninchen an. Dank der neusten Generation von Fahrerassistenzsystemen im Auto werden längere Fahrten angenehmer. Aber der Bordcomputer macht wie der Mensch Fehler, wenn er die Strassensituation vor seiner Kamera interpretieren muss. Erkennt er nur einmal eine Verkehrsinsel als Fahrspur, wird es sehr, sehr ungemütlich.
Überlegen Sie: Welche Risiken gehe ich mit der neuen Technik ein? Bleiben Sie stets wachsam, lassen Sie Geräte mit Gefahrenpotenzial nie ganz unbewacht arbeiten und machen Sie sich nicht von experimenteller Technologie abhängig.
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Lebensdauer
Technologie altert schlecht. Einerseits ist daran der rasche Fortschritt schuld – nach ein paar Jahren gibt es neuere Geräte und die alten werden vom Hersteller nicht mehr unterstützt. So funktioniert die teure Steueranlage der smarten Beleuchtung plötzlich nicht mehr mit der neusten App-Version. Auf dem Bildschirm erscheint die Meldung, doch bitte die aktuelle dritte Generation der Hardware zu kaufen. Andere Gadgets werden nach wenigen Jahren von Ihnen gehen, weil Elektronik keine lange Lebensdauer hat: Kondensatoren brennen durch, gelötete Kabel lösen sich. Das heisst, der Handrasenmäher wird länger mähen als der Rasenmähroboter, und selbst ein halbwegs schlauer Hund lebt länger als die supersmarte Alarmanlage. Viele normale und intelligente Rauchmelder müssen aus Sicherheitsgründen nach etwa 7 Jahren ersetzt werden. Da unterscheiden sie sich zwar nicht in der Lebensdauer, aber der smarte Rauchmelder ist nicht nur bei der Erstanschaffung, sondern auch bei jedem Ersatzkauf viermal teurer als der klassische.
Überlegen Sie: Würden Sie sich den elektronischen Helfer auch anschaffen, wenn Sie heute schon wüssten, dass er vielleicht nur fünf Jahre in Ihrem Haushalt lebt? Wenn Ihnen die Kosten und der Aufwand dafür zu gross sind, dann greifen Sie zu bewährten und langlebigen, wenn auch weniger intelligenten Geräten.
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Die Zukunft
Wundersame Zeiten stehen uns bevor. Autos werden in einigen Jahren vollkommen selbstständig fahren, Implantate unser Hirn mit Computern verbinden und vielleicht kann der Staubsaugerroboter dereinst das Sofa und das Boxspringbett hochheben. Aktuell befinden wir uns in einer Übergangsphase, in der manche Haushaltstechnologien schon ganz hilfreich, andere eher noch eine Spielerei sind.
Überlegen Sie: Haben Sie dringenden Handlungsbedarf? Vielleicht ist das pubertierende Produkt, das Sie gerne hätten, in wenigen Jahren schon erwachsen. Wenn Sie sich aber gerne mit den neusten Technologien beschäftigen, wollen wir Ihnen natürlich nicht im Weg stehen.
Unser elektronisches Familienmitglied
Mögen Sie Technologie, die wirklich stressfrei ist? Dann haben wir ein Helferlein, das Sie garantiert nicht im Stich lässt: Mit der KPT App sparen Sie Zeit und Geld. Zum Beispiel können Sie Ihre Arztrechnungen einfach fotografieren und sie uns übers Handy schicken. Ausserdem haben Sie überall und jederzeit Zugriff auf alle Informationen rund um Ihre Krankenversicherung.