Reisebeschränkungen, Social Distancing, Maskenpflicht und Tracing-App: Die Corona-Krise macht in diesem Jahr wenig Lust, ins nächste Flugzeug zu steigen oder per Interrail kreuz und quer durch Europa zu gondeln. Bleiben wir halt hier, marinieren uns die Seele und würzen unseren Geist mit einem guten Mix aus lokalen Erlebnissen, Erkenntnissen und Entdeckungen. 

Wozu in die Ferne schweifen – wenn es zu Hause so viel zu entdecken gibt: auch ganz andere Seiten an sich selbst.

Damit Ihnen die wertvolle freie Zeit nicht durch die Finger rinnt, machen Sie sich zuvor ein paar Gedanken. Vielleicht ist genau jetzt die Gelegenheit, all das zu tun, was sie «eigentlich schon immer» machen wollten. Damit meinen wir nicht, den Keller zu entrümpeln oder die Steuererklärung einzureichen. Das haben Sie ja schliesslich schon an den langen Lockdown-Wochenenden erledigt. 

Öfter mal was Neues: für die Persönlichkeitsentwicklung

Jetzt geht es darum, allein oder mit Ihren Lieben die Komfortzone zu verlassen. Schalten Sie mit dem Geist und Körper einen Gang höher und schärfen Sie Ihre Sinne. Egal, ob Sie eher auf Abenteuer aus sind, kreativ werden oder ruhesuchend in sich gehen: Je mehr Neuartiges Sie ausprobieren, desto mehr Erinnerungen speichert Ihr Gehirn ab. Und so können sich 14 Tage zu Hause länger und erfüllender anfühlen als zwei Wochen auf zwei mal zwei Metern Strand nach dem täglich gleichen Frühstücksbuffet.

10 Ideen für die Sommerferien zu Hause

  1. Camping beim Grosi

    Reisen Sie mit Zelt, Gaskocher, Kindern und Kegeln zum Grosi, Götti oder zur Cousine mit dem grossen Garten. Nach den Büchsenravioli und vor der Nachtruhe auf der Isomatte zählen Sie im besten Fall Sterne, im schlimmsten Ameisen. Alternativ legen Sie nachts die Matratze auf den Balkon und rätseln gemeinsam, ob das komische Geräusch von einem Marder oder doch von einem Igel kommt. 

  2. Pasta und Nuss-Nougat-Creme

    Selbst machen, was sonst in Sardinien vom Kellner an den Tisch gebracht wird: Pastateig kneten und schneiden, Tagliatelle zum Trocknen über die Leine hängen ist eine stundenlange, lustige Beschäftigung, auch für den Nachwuchs. Ein Rezept für gesunde Nuss-Nougat-Creme lässt sich schnell recherchieren und fein in die Tat umsetzen. 

  3. Endlich cool kraulen

    Gehören Sie zu den Menschen, die brustschwimmenderweise neidisch auf die schneidigen Krauler der Nebenbahn schielen? Bei denen jedoch peinlicherweise nach wenigen Metern Armbewegungen und Beinschlag durcheinandergehen? Buchen Sie sich einen Coach oder belegen Sie einen Schwimmkurs. Nächsten Sommer ziehen Sie die neidischen Blicke an.

  4. Von Hütte zu Hütte wandern

    Bergluft schnuppern, Heidelbeeren pflücken und nach einem kräftezehrenden Aufstieg in die Bratwurst beissen: Das macht mit der Familie, dem Verlobten oder den Fussballkollegen Spass und strafft die Schenkel. Achtung: Coronabedingt ist es extra wichtig, für Übernachtungen Schlafplätze zu reservieren.

  5. Lesen statt Netflixen

    Sind Sie durch Corona ein bisschen unkonzentriert geworden? Trainieren Sie, sich wieder zu fokussieren. Lesen Sie jeden Tag eine halbe Stunde in einem Buch, ohne zwischendurch aufs Smartphone zu gucken. In einem «guten» Buch mit ein bisschen Anspruch wenn möglich; es muss ja nicht gleich Krieg und Frieden sein. Sophies Welt reicht völlig.

  6. Ins Sennechutteli schlüpfen

    Viele Bauernfamilien und Alpkäsereien sind dankbar für Freiwillige, die bei ihnen kräftig anpacken. Heuen, Zäune aufstellen oder Tiere hirten: Gerade Schreibtischlinge können sich hier körperlich herausfordern – und sicher viel von den Bauernfamilien lernen, die andere Sorgen haben als die ausgefallenen Kitesurf-Ferien. 

  7. Indien @home

    Ist es draussen grau, dann holen Sie Ihrer Familie die bunte, weite Welt ins Haus: zum Beispiel Indien. Sie müssen nicht das Holi-Fest imitieren und sich mit Farbpulver bewerfen. Aber Sie können indische Rezepte suchen, Gewürze besorgen und gemeinsam kochen. 

  8. Meditatiommm

    Viele Menschen schwören auf Meditation. Auf Youtube finden Sie zahlreiche geführte Anleitungen, die Ihre tägliche Morgenroutine bereichern können – auch wenn die Ferien vorbei sind. Für Fortgeschrittene gibt es sogar Online-Seminare, bei denen Yogis aus aller Welt live stundenlang gemeinsam sitzen und atmen und sitzen und atmen.

  9. Kommt doch vorbei

    Laden Sie Leute ein, die noch nie an Ihrem Tisch sassen. Vielleicht sogar mehrere gemeinsam, die sich nicht kennen. Gehören Sie zur Spezies Supergastgeber, machen Sie es lässiger und lassen alle etwas mitbringen. Wenn Sie der «Ich-stell-ein-paar-Nüssli-hin»-Typ sind, dann richten Sie mit grosser Kelle an und kochen sich die Seele aus dem Leib. 

  10. Augen zu und los

    Schliessen Sie die Lider oder verbinden Sie dem Kind die Augen. Dann wird die Schweizerkarte auf dem Tisch herumgewirbelt und mit dem Finger darauf getippt. Genau das ist Ihr Ausflugsziel für morgen. Egal, ob die Anreise eine Viertelstunde braucht oder den halben Tag, ob es nach Rotzloch (LU), Mies (VS) oder Paradiso (TI) geht: Hauptsache Sie waren noch nie da.