Ein Schlaganfall kann das Leben Betroffener und ihrer Angehörigen in wenigen Minuten dramatisch verändern. «Nicht zögern und sofort die 144 anrufen, wenn Symptome auf einen Hirnschlag deuten», lautet deshalb Prof. Marcel Arnolds wichtigste Botschaft, «und das bitte ungehemmt auch nachts oder am Wochenende.» Die Notrufzentrale kennt das nächstgelegene Spital mit einer «Stroke Unit», die auf die entsprechende interdisziplinäre Akutbehandlung spezialisiert ist. 

Der Neurologe Marcel Arnold leitet das Stroke Center am Inselspital Bern. Pro Tag kommen etwa fünf Personen mit einem Hirnschlag in das Zentrum. Schweizweit sind jährlich etwa 16 000 – meist ältere – Menschen betroffen, 10 Prozent sind allerdings auch jünger als 55 Jahre. 

Prof. Dr. Marcel Arnold ist Chefarzt der Universitätsklinik für Neurologie und Leiter des Stroke Centers, der Stroke-Unit und des Neurovaskulären Labors des Inselspitals. Sein wissenschaftliches Hauptinteresse gilt dem Schlaganfall.

Symptome bei Schlaganfall ernst nehmen


Typische Symptome für einen Hirnschlag sind einseitige Lähmungen: Manche Menschen können Bein, Arm oder den Mundwinkel nicht heben. Andere leiden unter Gefühls-, Sprach- oder Sehstörungen. Auch heftiger Schwindel, ungewöhnlich starke Kopfschmerzen oder Erbrechen können Symptome sein. «Treten solche Beschwerden abrupt auf, sollten alle Alarmglocken läuten», sagt Marcel Arnold. «Und dies gilt auch, wenn die Symptome nach einer Weile von selbst verschwinden.» Denn auf eine solche sogenannte Streifung oder ein «Schlegli» könne ein grosser Hirnschlag folgen.


Häufigste Ursache ist ein Blutgerinnsel


Bei einem Schlaganfall blockiert in etwa 85 Prozent der Fälle ein Blutgerinnsel in einer Hirnarterie die Blutzufuhr zum Gehirn. Die Hirnzellen erhalten zu wenig Sauerstoff und sterben ab, was zu schweren Behinderungen und zum Tod führen kann. Etwa 15 Prozent der Hirnschläge werden durch eine Hirnblutung ausgelöst, wenn ein Gefäss im Hirn platzt. 


«Zeit ist Hirn: Je länger die Durchblutungsstörung besteht, desto gravierender sind die Folgen.» 

Die Behandlung muss schnell passieren


In den ersten drei bis sechs Stunden kann die Hirnschlagmedizin den meisten Menschen helfen. Nach Eintreffen im Stroke Center werden innerhalb kürzester Zeit eine neurologische Untersuchung, die Blutentnahme und eine Computer- oder Magnetresonanztomografie veranlasst. «So sind wir im Bild, welche Gefässe im Hirn wie stark betroffen sind», sagt Marcel Arnold. 


Dann wird eine Infusion mit Blutverdünnern verabreicht, die das Gefäss wieder frei macht (Thrombolyse). Bei grossen Gefässen wird das Gerinnsel in der Regel mit Hilfe eines Katheters herausgezogen. Bei einer Hirnblutung ist manchmal eine Operation nötig, die das Gehirn entlastet.


Dem Hirnschlag vorbeugen


«Wir haben bei der Akut-Therapie enorme Fortschritte gemacht», sagt Marcel Arnold. «Heute stirbt etwa nur noch jeder zehnte Schlaganfallpatient im Spital, mehr als der Hälfte aller Patientinnen und Patienten bleibt eine bleibende Behinderung erspart.» Eine Garantie dafür gebe es aber nicht. Wer sich Leid ersparen wolle, sollte deshalb vorbeugen. Bei Personen, die unter sogenanntem Vorhofflimmern leiden, könne man beispielsweise das Risiko eines Hirnschlags durch die Gabe von Blutverdünnern senken. 


Die Hälfte aller Fälle lassen sich Marcel Arnolds Einschätzung nach durch einen gesunden Lebensstil vermeiden. 


Deshalb rät er: «Achten Sie auf ausreichende Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Versuchen Sie, Übergewicht abzubauen, den Alkoholkonsum zu reduzieren und das Rauchen aufzugeben. Und bleiben Sie wachsam: Sprechen Sie in der Arztpraxis Symptome an wie einen unregelmässigen Puls, Herzrasen oder starkes Schnarchen mit Atempausen. Lassen Sie sich regelmässig auf Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Cholesterin untersuchen.» 

Was tun bei Anzeichen auf Hirnschlag?

Video: «Hirnschläge treffen nicht nur ältere Menschen»

Lucien Müller war 20, als er in der Rekrutenschule einen Hirnschlag erleidet. Im Video erzählt er seine Geschichte und berichtet, wie es ihm heute geht. 

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