Kind im Bett, Spülmaschine läuft, die Nachrichten sind vorbei: Ein weiterer herrlich-gemütlicher langer Winterabend steht bevor. Freuen wir uns drauf. Und schauen wir für einmal nicht durch den Bildschirm in die grosse weite Welt der Telefonjoker, mexikanischen Drogenkartelle oder Pilcher-Romanzen hinaus. Nutzen wir stattdessen unsere Augen und Hände, um etwas zu falten, zu formen, zu fabrizieren. Etwas selbst zu gestalten, etwas anzufangen und zu vollenden, ist eine erfüllende Erfahrung – und wirkt darüber hinaus Stress abbauend und Blutdruck senkend. 

Egal, ob sticken, schnitzen oder schrauben: Versinkt man so in sein Tun, dass nichts anderes mehr zählt, gerät man in den sogenannten Flow. Es kommt dabei weniger auf das Ergebnis an, sondern auf das selbstvergessene Fokussieren. Besonders die Japanerinnen und Japaner kultivieren dies mit dem «Ikigai», ihrem Schlüssel für ein langes, gesundes und erfülltes Leben: Klein anfangen, loslassen lernen, Harmonie und Nachhaltigkeit leben, Freude an Details entdecken, im Hier und Jetzt sein. Nutzen wir diese fünf Säulen des Ikigai als Wegweiser für unser Winterbastelabenteuer. 

Drei Anregungen für lustvoll-achtsame Kreativität

Erwünschte Falten: Origami

Bleiben wir in Japan. Haben Sie sich schon einmal in Origami versucht? Die Kunst des Papierfaltens wurde im 6. Jahrhundert von buddhistischen Mönchen aus China nach Japan gebracht und im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt. Die Falterei gilt als perfekte Art der Entspannung, Figuren und Tierchen sind ein beliebtes kleines Geschenk. Fangen wir also am besten sofort an. Für Ihr neues Hobby benötigen Sie lediglich quadratisches Papier, am besten mit Vorder- und Rückseite in unterschiedlicher Farbe, das macht es leichter. Die schönsten Anleitungen vom einfachen Springfrosch bis zum Velociraptor für Fortgeschrittene finden Sie auf dem Youtube-Kanal «Origami with Jo Nakashima», inklusive Grafiken und übersichtlich gegliederten, einzeln anzuklickenden Schritten. Sie werden sehen: Hier ist neben Fingerspitzengefühl auch reichlich Hirn gefragt.

Aus die Mouse: Handlettering

Mal alles Digitale weglassen – und ran an die Kunst der schönen Schriftzüge: Handlettering ist das Trend-Hobby überhaupt. Kein Wunder, denn man braucht dazu nicht viel – und das meiste liegt zu Hause in der Schublade. Blei- oder Filzstifte, Fineliner, aber auch Pinsel oder spezielle Pinselstifte eignen sich, um einzelne Buchstaben zu zeichnen. Am besten auf glattem Papier, ruhig preiswerte Massenware für den Drucker. Lettern Sie drauf los: Kreieren Sie Glückwunsch- oder Weihnachtskarten, einen Sinnspruch, der gerahmt ins Gästezimmer kommt, Etiketten für die Guetzli-Säckli. Kopf hoch, wenn es am Anfang nicht so toll aussieht. Einfach einen Strich nach dem nächsten ziehen, innehalten, weitermachen: ganz achtsam. Sie werden sehen, wie sich mit der Zeit Ihre Feinmotorik verbessert. Inspirationen finden Sie zuhauf auf Instagram unter #lettering oder #letteringchallenges. Die Youtube-Tutorials von Timo Ostrich zeigen, wie vielfältig Handlettering sein kann. 

Leuchtendes und funkelndes Leimen

Wem das alles zu fummelig ist: Wie wäre es, eine schöne Lampe für dunkle Winternächte zu basteln? Ein Fall für die Heissleimpistole. Anregungen finden Sie auf Pinterest oder Youtube – auch solche, bei denen Sie mit vorhandenem Material arbeiten können. So lässt sich eine Papierlaterne geduldig mit Plastikbechern bekleben, ein Lampenschirm mit der Dia-Sammlung. Aus Flaschen wird eine stylische Beleuchtung für die Bar. 

Eine besonders schöne Idee: Basteln Sie ein Leuchtobjekt mit Sternenhimmel. Eine Leinwand im Keilrahmen schwarz grundieren. Mit weissem Stift Sterne und Sternzeichen aufzeichnen, Löcher bohren und die Lämpchen einer LED-Lichterkette durchstecken. Wenn Sie es verschenken wollen, nehmen Sie das Sternbild am Geburtstag der zu beschenkenden Person als Vorlage. Anleitungen finden Sie unter anderem hier