Nahrungsergänzungsmittel haben in den vergangenen Jahren einen immer höheren Stellenwert erlangt. Oftmals angeregt durch verheissungsvolle Werbeversprechen und Hörensagen, lassen sich viele Sportreibende dazu verleiten, auf Ersatzpräparate, sogenannte Supplemente, zurückzugreifen. In einigen Fällen ganz zu Recht, wie an den Beispielen Vitamin D3 und Eisen gezeigt werden kann. Denn unter gewissen physischen Voraussetzung oder Trainingsbedingungen kann der Körper nicht alle nötigen Vitamine und Nährstoffe bereitstellen.

Vitamin D und Sonne – ein gutes Paar

Die Sonnenstrahlen hinterlassen nicht nur ein angenehmes Gefühl auf der Haut, sondern sind auch essentiell für die eigene Vitamin D3-Produktion. Dieses Vitamin unterstützt den gesunden Knochenaufbau, das Zellwachstum, die Muskelkraft sowie das Immunsystem. Sportler, die ganzjährig überwiegend in der Halle trainieren, leiden oft an einem Vitamin D3-Mangel. Denn ihre Haut produziert zu wenig davon, weil sie zu wenig Sonne abbekommen. Stattdessen müssen sie das Vitamin D3 über die Nahrung einnehmen. Wenn der Bedarf nicht gänzlich über die Nahrung gedeckt werden kann, sollte eine Supplementierung mit einer Fachperson diskutiert werden.

Sport = höherer Eisenbedarf?

Der Eisenbedarf bei den meisten Sportarten ist zwar kaum oder nicht wesentlich erhöht, dennoch gibt es einige Faktoren, die einen Eisenmangel begünstigen. Frauen sind hierbei, aufgrund der Monatsblutung, deutlich häufiger betroffen als Männer. Weiter bestehen Risikofaktoren wie eine ungenügende Nährstoffaufnahme bei Essstörungen, Sportarten mit Gewichtsklassen und strenger Diät, wie zum Beispiel Rudern oder Kampfsportarten, aber auch unausgewogene Ernährung ganz allgemein.

Können Nahrungsergänzungsmittel beim Training helfen?

Sowohl im Leistungssport wie auch im Breitensport werden Supplemente häufig mit dem Ziel eingesetzt, die Leistung zu steigern. Die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln im Sport wird jedoch oft überschätzt. Eine leistungssteigernde Wirkung konnte bei den meisten Produkten nicht nachgewiesen werden. Eine gute Übersicht von Nahrungsergänzungsmittel bietet der Supplementenguide der Swiss Sports Nutrition Society. Die meisten Sporttreibenden würden allerdings deutlich mehr profitieren, wenn sie ihr Training optimieren, anstatt Supplemente einzunehmen.

Werden Supplemente zur Leistungssteigerung eingesetzt, muss die Einnahme systematisch erfolgen und durch eine Fachperson überwacht werden. Durch eine falsche Einnahme oder zu hoher Dosierung kann es zu ungewollten Wechselwirkungen mit anderen Nährstoffen und dadurch zu einer Leistungsverminderung oder gar einer Gefährdung der Gesundheit kommen.

Claudia Mali
Claudia Mali leitet den Bereich Sportwissenschaften bei der SWISS SPORTCLINC in Bern und unterstützt in ihrer Funktion Sportler bei der Umsetzung Ihres ausgeglichenen Trainings.

Fazit

Werbung und Internet bieten viele Anhaltspunkte, um sich im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel informativ auf Vordermann zu bringen. Für die richtige Wahl der passenden Supplemente sollte aber in jedem Fall auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen und die Einnahme mit einer Fachperson abgesprochen werden.